30.06.2019

Als Jürgen und ich Ende Juni zu unserem Westalpentripp aufbrachen, konnten wir nicht ahnen, dass dieser für uns so erfolg- und erlebnisreich werden wird. Der erste Teil unserer Bergreise führte uns zum südlichsten Viertausender der Alpen …

Gran Paradiso mit seiner Nordwestwand…

…nach drei Stunden Schlaf und zehnstündiger Autofahrt stellten wir dieses am Parkplatz bei Pravieux (1.834 m) im Gran Paradiso Nationalpark ab. Den Tipp dorthin zu fahren hatten wir von Marlies und dass die Verhältnisse eventuell sogar für eine Schibefahrung der Nordwestwand reichen sollten, beschleunigte unseren Plan nur zusätzlich. Komisch war es schon, bei 30 Krügerl im Schatten mit Schi hinauf zu starten, doch beide waren wir schimäßig noch immer motiviert bis in die Haarspitzen. Erst Stunden zuvor haben wir wider Erwarten noch zwei Plätze im Rifugio Federico Chabod (2.750 m)

im Mittelteil der Wand…

bekommen und konnten so den Nachmittag entspannt für den Zustieg nutzen. Wunderschön mit grandiosen Ausblicken geht es in zwei Stunden dort hinauf- die Hütte selbst ist sauber und gemütlich und die Hüttenwirte sehr zuvorkommend. Lediglich der ungemeine Andrang an Leuten, die hier wohl zum ersten Mal Viertausender- Luft schnuppern wollen, drückte etwas die gute Laune. Doch lediglich drei Seilschaften wollten in die Nordwand und das freute uns dann gleich wieder doppelt.

ein wahrlich lässiger Firngrat…

Als wir um 0300 Uhr loszogen, war eine davon schon weit vor uns. Und als wir zwei Stunden später am Einstieg waren, alle sehr weit hinter uns…Das Klettern mit den Schi am Rücken in der großteils blanken Eiswand störte uns überhaupt nicht, die Wand selbst ist technisch leicht und meist frei von Stein- oder Eisschlag. Nur hier wieder Abfahren konnten wir vergessen.

Wie am Vortag schon von der Hütte aus erkennbar, war ein Überqueren der Randspalte auch am orografisch rechten Rand der

die Madonna am Gran Paradiso…

Wand möglich, sodass wir hier gegenüber den Anderen, die sehr weit orografisch links einstiegen, gewaltig Zeit und Weg einsparten.
Wir gingen durchwegs am laufenden 30 m Seil, wobei nach dem Aufbrauchen von fünf Eisschrauben die Führung gewechselt wurde. Jürgen stieg selbstbewusst und zügig seine Längen und bereits nach weiteren zwei Stunden standen wir am NO- Grat in der Sonne. Dieser luftige Firngrat führte uns weiter zum kurzen, einfachen Blockgelände und nachfolgend zum Gipfel (4.061 m) hinauf. Waren wir bis dahin alleine unterwegs, so kam hier all das zusammen, was wir am Berg so

es gibt Schlimmeres…

gar nicht mögen: Massen an Leuten, die großteils hier nix verloren haben. Stau am kurzen Aufstieg zum Gipfel, Stau am höchsten Punkt, Stau beim Abstieg, Heerscharen von Bergsteigern am Gletscher- unglaublich! ☹
Doch hatten wir unsere Lösung dafür: Schi anschnallen und entlang hunderter offener Münder zurück zur Hütte zu schwingen war dann schon nochmal ungemein lässig!
Rechtzeitig zum zweiten Frühstück und knapp sechs Stunden nach unserem Aufbruch waren wir wieder dort und nach erfolgtem Abstieg

die beiden möglichen Zustiegsvarianten…

zum Auto blieb uns noch genug Zeit, wie geplant nach Gressoney zu fahren. Nach einem ausgiebigen Spaghettiteller wanderten wir zum Rifugio Quintino Sella hinauf.

Die Lyskammüberschreitung am Tag danach wartete auf uns- doch das ist eine andere Geschichte…stay tuned! 😉

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hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung…

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die Fotos könnt ihr hier sehen:

das video seht ihr hier:

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Gran Paradiso NW- Wand 2019:


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