17. August 2018

“Wann geht die letzte Bahn vom Gletscher runter?” war für diese Tour der Auslöser zur Namensgebung. Und weil Gregor noch eine erfolgreiche Begehung am Dachstein offen hatte und einen Partner dafür suchte, kam ich unverhofft in diesen wahren Klettergenuss…

bombiger Fels…

Als K. Hoi und G. Stelzig diese Tour 1984 erstbegingen, war die Routenführung und deren Schwierigkeit einzigartig: Mitten durch die 800 Meter hohe Südwand folgt diese Linie natürlichen Gegenbenheiten und endet (fast- gerade mal 30 Meter östlich) am Gipfel des Dachstein (2.995 m). Von unten mit Normalhaken und Sanduhrschlingen im Schwierigkeitsgrad bis VII+ in 6,5 Stunden erschlossen, zeigen diese Eckdaten eindrucksvoll das Potential dieser beiden Kletterer! 2005 dann wurde die Tour saniert bzw. an den Ständen und an wenigen neuralgischen Stellen ein Bohrhaken gesetzt- dadurch wurde diese Tour eine gut gesicherte Alpintour, die im Alpenraum zu den Besten zählt!

Gregor war schon einmal mit Andi Renner da, beide mussten aber nach einigen Duschen in den ersten Seillängen völlig durchnässt umkehren. Dieser Sommer allerdings bescherte der gesamten Südwand staubtrockene Bedingungen- ideal, um es ein zweites Mal zu versuchen.

lässige Tiefblicke…

Um 0630 Uhr standen wir am Einstieg dieser 30 Seillängentour und begannen wenig später mit der Kletterei. Schon auf den ersten Metern begeisterte mich der bombenfeste und scharfe Fels, der mich aber noch vor dem ersten Stand eines Besseren belehrte: ein zementsackgroßer Stein, den ich mir selbst auf mein rechtes Knie warf, mahnte mich zart schmerzerfüllt zu einer gewissen weiteren Vorsicht. Doch echte Indianer kennen keinen Schmerz und flugs startete Gregor in die zweite Länge.

Eine Seillänge schöner als die andere wechselte sich ebenso wie wir im Vorstieg ab. Es war unbeschreiblich schönes Klettern: die Routenführung genial und doch gut auffindbar, immer wieder der eine oder andere Normalhaken als Zwischensicherung und in der jeweils schwersten Stelle der Seillänge ein guter Bohrhaken. Dazwischen musste aber auch selbstständig dazugesichert werden, wollte man nicht einen möglichen Riesensturz riskieren.

ungemein spannend…

Gregor kletterte flott und flüssig Länge für Länge nach oben und ich versuchte tapfer Schritt zu halten. Knapp vor dem Salzburgerband überholte uns eine noch flottere Seilschaft. Wir ließen Timo Moser mit seinem Partner Michi Groher gleich vorbei, waren diese Kapazunder doch ein wenig schneller. Danke an dieser Stelle gleich mal für die super Fotos, die ihr von uns gemacht habt! 🙂

Vor den beiden Schlüssellängen bat ich dann Gregor, mich aus der Wechselführung zu entlassen, hatte ich doch mit meinem mittlerweile stark angeschwollenen Knie zu kämpfen. Gregor freute sich auf die nun für ihn folgende ausschließliche Seilschaftsverantwortung, bedeutete diese doch gleichzeitig auch das Nichttragen des Rucksackes samt Inhalt! 😉 Souverän und entspannt kletterte mein Partner Länge um Länge und war mir auch nicht böse, dass meine Klettergeschwindigkeit ein wenig nachließ…

gemeinsam erlebt!

Die letzten schweren Längen vor dem Ausstieg waren nochmal richtig fordernd und zäh: die Müdigkeit in den Muskeln durch die mittlerweile fast zehnstündige Kletterei im sechsten Schwierigkeitsgrad und darüber machte sich bei mir bemerkbar- manch Einzelstelle würde ich da oben sogar ein wenig höher bewerten. Um 10 nach 5 standen wir dann beide glücklich und seehr zufrieden am Gipfel des Dachstein! Die Erstbegeher hatten das aber mit ihrem Routennamen ein wenig anders gemeint, hatten wir doch noch den Abstieg zur Seilbahn vor uns.

im Abstieg…

Wir machten uns aber keinen Stress, genossen mutterseelenalleine den Ausblick und das perfekte Wetter am Gipfel und stiegen dann gemütlich und vorsichtig über den Schulterklettersteig ab. Bei der Bergstation angekommen, wollte mein Freund sehen, ob es möglich wäre, die leere Wasserflasche für den finalen Abstieg über den Hunerschartenklettersteig auffüllen zu können. Und siehe da- die Tür zur Bergstation öffnete sich! Als wir dann auch noch den Seilbahnchef trafen und dieser meinte, die nun folgende Versorgungsfahrt

könnten wir zur Hinunterfahrt nutzen, war die Überraschung groß! Ein herzliches Dankeschön an die Seilbahn für dieses Service- speziell auch von meinem geschundenen Knie! 🙂

Eindrücklich ging diese Tour zu Ende: beim runter fahren hat man einen genialen Blick auf die Südwand und auf die Kletterlinie- hammermäßig! Und auch nochmal

Ausblick…

ein großes Dankeschön an den Kletterpartner für diesen rundum perfekten Klettertag! 🙂

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hier geht`s zum album und der Tourenbeschreibung…

 

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die Fotos könnt ihr hier sehen:

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das video könnt ihr hier sehen:
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10 nach 5- Dachstein 2018:

 

Kategorien: Touren

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