Bei einem Kurzbesuch am Großvenediger letzte Woche mit Chris und Robert kam mir wieder die Venedigerkrone in den Sinn…

erste Sonnenberührung unterhalb des Defreggerhauses…

…die ich vor Jahren mal als Vormittagstour („do woar i no vui im Soft…“) gehen durfte. Die Bedingungen und der Wetterbericht waren top, der in den letzten Tagen gefallene Neuschnee ein Segen und meine Motivation ganz an der Decke oben. Warum sollte ich nicht nochmals…? Also auf nach Osttirol!

Start um 0530 Uhr am PP Wetterkreuz/ Hinterbichl mit anfangs geschulterten Ski rauf zur Johannishütte. Ein schneller zweiter Morgenkaffee und weiter ging es an dutzenden Tourengängern vorbei, die bei diesem herrlichenTag ebenfalls auf den Venediger wollten.

Martin mit Freundin am Schartl des Mullwitz Aderls…

Schon knapp nach der Hütte strich ich den ersten Gipfel des Tages, die Kristallwand. Lange Schneefahnen deuteten auf sehr starken Wind hin und eine Überquerung des oberen Schlatenkees bei diesen Bedingungen wollte ich mir ersparen.

Ein fröhliches Wiedersehen mit Martin Weisskopf, der mir noch einige super Tipps für meinen Weiterweg gab- herzlichen Dank, Martin- verkürzte mir den ansonsten eintönigen Aufstieg zum Defreggerhaus. Am oberen Schlatenkees war wirklich sehr viel Wind und ich war froh, die Kristallwand ausgelassen zu haben. Kurz dachte ich sogar über den

Hoher Zaun mit Grossglockner links im HIntergrund…

Abbruch der Runde nach, so kalt und windig war`s da oben. Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben.

Der Weiterweg vom Hohen Zaun über die Schwarze Wand und dem Rainerhorn war megagut und ging flott vonstatten. Durch den gefallenen Neuschnee der letzten Tage war die heikle Querung an der Nordseite des Rainerhorns mit Ski gut zu gehen- lediglich am Gipfel oben blies der Wind mich fast um. Doch nun war ich ja schon fast durch- also runter über die Flanke und neu aufgefellt mit neuer Motivation Richtung Venedigergipfel. Gut fünfeinhalb Stunden seit

Gipfelblick Richtung Süden…

meinem Abmarsch im Tal stand ich neuerlich am Gipfel der „weltalten Majestät“.

War ich bis dahin alleine unterwegs, stauten sich da heroben fast schon die Bergsteiger. Doch nicht allzu lange: bei der kurzen Abfahrt zum Hohen Aderl mit kurzer Gratkletterei war ich schon wieder der Einzige. Und bei der nachfolgenden Variante hinunter ins Dorfertal sowieso. Ich habe bis dato bei dieser Abfahrtsmöglichkeit noch nie jemanden getroffen- völlig unerklärlich…

die Abfahrtsvariante ins Dorfertal hinunter…

…führen doch diese Hänge in idealer Hangneigung zu einer immer steiler werdenden Rinne hinunter, die- bei richtigem timing- traumhafte Firnbedingungen garantieren. So auch diesmal: unter dem Hohen Aderl noch griffig hart, dann für ca. 50 Höhenmeter kurz mal bruchharschig- und dann: nur noch genussvolles schwereloses Schwingen bis ganz nach unten. Einfach traumhaft! Und weils unten im Dorfertal noch recht hart war, konnte ich mit lediglich wenigen Stockschüben die Johannishütte mehr als rasch erreichen.

Noch einen Unterschied gabs zu meiner letzten Runde vor Jahren: nicht nur, dass ich ein wenig langsamer wurde, genehmigte ich mir diesmal eine Mittagspause mit Spaghetti und einem Riesen Kaiserschmarrn- und auch noch zwei TABS… 😊

Da der Wetterbericht für den Folgetag noch mehr Wind und vor allem eklatanten Temperaturrückgang vorhersagte, cancelte ich meinen Weiterweg zur Rostockerhütte mit dortiger Übernachtung und fuhr direkt zum Ausgangspunkt hinunter. Fazit: megageil und beeindruckend werde ich diese Runde wohl nochmal machen: die Kristallwand fehlt noch zur vollständigen Vendigerkrone. Und wenn ich nicht Gepäck für zwei Tage im Rucksack habe, wird es vielleicht ein wenig schneller gehen… 😉

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hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung der Vendigerrunde…

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