Das lange Wochenende war ausgeklügelt geplant und sowohl Plan A als auch Plan B standen fest. Dass es Plan C werden würde, damit haben wir beide allerdings nicht gerechnet…

Peuterey integrale- welch ein Grat…

…mit Schrecken stellten Hans und ich bei der Fahrt nach Courmayeur fest, dass unsere letzten gemeinsamen Touren von 2017 datierten. Umso schöner, dass der Plan einer Mont Blanc Besteigung über einen seiner langen Grate an der Südseite nun ganz konkret werden sollte. Wobei- die flache Druckverteilung in den Alpen bescherte uns fast stündlich eine andere Vorhersage bzw. Gewitterneigungstendenz. Schon darauf eingestellt, dass wir vier Tage am Peuterey Integrale verbringen werden, sagte doch dieses Luder am Mittwochnachmittag ganz plötzlich was ganz anderes an (Stichwort: „Gewitterneigung

x- alps im vollen Gang…

markant ansteigend…“).

Alles brauchst du bei so einer Unternehmung, aber KEIN Gewitter! Und so war die Entscheidung für Plan B schnell getroffen: Der Innominata integrale versprach ein etwas kürzeres Unterfangen mit dem Riesenvorteil einer Übernachtung im Ecclesbiwak am zweiten Klettertag.

Wir stiegen somit ganz gemütlich zurm Rifugio Monzino hinauf, bewunderten die Helden des x-alps bei ihren Starts und kletterten

linker Hand der untere Teil des Innominata integrale…

tags darauf ab 0500 Uhr über die Punta Innominata zum Ecclesbiwak hinauf. Perfekter Tag, perfektes Wetter und eine lustige Dreierseilschaft warteten dort schon auf uns. Lea, Theresa und Till hatten denselben Plan und alle freuten sich schon auf den kommenden Gipfeltag, der allerdings lediglich für drei Personen um 0030 Uhr begann.

Ich hatte noch nie Probleme mit der Höhe, egal wie schnell, wie oft oder wie hoch ich unterwegs war. Doch diesmal war an ein gemeinsames Höherklettern nicht zu denken. Die Nacht war richtig

kurz unterhalb der Punta Innominata…

oa…, und als wehleidiges männliches Wesen doppelt schlimm. Es brauchte keine Worte und Hans war hier eine große Hilfe: bei Tagesanbruch versuchen abzusteigen, war die einzige Alternative.

Und wie das halt so ist mit diesen Symptomen- anfangs noch im Stehen sterbend, war in tiefen Gefilden schon wieder alles anders. Und zwar so konträr, dass wir am Nachmittag im Val Ferret zehn Seillängen der Venus ou bien Venise (6b+) an der Parete dei Titani klettern konnten.

Theresa, Lea und Till im Eccles Biwak…

Wir blieben auch noch einen zweiten Tag in diesem zwar hoffnungslos überlaufenen und frequentierten, aber herrlich schönen Tal, übernachteten im Camping Grandes Jorasses und statteten dieser Wand noch einen weiteren Besuch ab.

Neue Erfahrungen und Eindrücke sind es, die unser Leben bereichern und uns als Person wachsen lassen. Ich danke Hans ganz besonders dafür und um seine Umsicht und Ruhe- ich hoffe, es dauert keine weiteren acht Jahre bis zur nächsten gemeinsamen Tour! 🙂

herrliche Kletterei an der Parete dei Titani…

Und mit etwas Glück treffe ich nochmals auf die drei jungen Alpinisten, von denen man als ältere Person noch so viel lernen kann- Inspiration, Begeisterung, Leistung und Miteinander sind Tugenden, die es gilt, zu behalten und auszubauen für ein erfolgreiches Leben.

PS: der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass der Wetterbericht genau ins Schwarze traf- drei Gewitter in der Nacht von Freitag auf Samstag bestätigten im Nachhinein unsere goldrichtige Entscheidung…

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hier geht’s zum album und der Tourenbeschreibung der Punta Innominata…

hier geht’s zum album und der Tourenbeschreibung der Venus ou bien Venise…

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