Das Pfingstwochenende stand vor der Tür und ich freute mich auf drei Klettertage mit Chris Draxler in den Dolos. Allerdings war die Wettervorhersage dort so gar nicht nach unserem Geschmack- ein neues Ziel musste her: und die Entscheidung, nach Paklenica/ Kroatien zu fahren, war goldrichtig…

Chris Draxler in einer leichten 6c+…

Wir kamen am Freitag Nacht dort an, warfen uns am Meer ins Zelt und waren Samstag früh schon gestellt für ein erstes highlight- die „Zenit“ am Anica Kuk mit 13 Seillängen und einem Schwierigkeitgrad von 8+/ 9-. Chris als megastarker Kletterer sucht sich ja nur die besten, längsten und schwersten Touren aus- mit kleinen Abstrichen für den Partner, der ja hinter her muss! 😉

Diese nordseitig ausgerichtete Wand am Kuk ist 350 Meter hoch und pfeift so richtig in den Himmel. Messerscharfer und perfekter Adriakalk

unser Pool…

lassen dort das Herz eines jeden Kletterers höher schlagen! Nur war meine Kletterform an diesem Tag so gar nicht nach meinem Geschmack. Bereits in der 5. Seillänge schmiss es mich als Seilerster bei einer 7+ zweimal ins Seil. Geduldig und immer fröhlich war es für Chris keine große Sache umzudisponieren und zur leichteren „Klin“ hinüber zu wechseln. Ich plagte mich redlich und war sehr dankbar, keine Führung mehr übernehmen zu müssen und daher die Kletterei als Seilzweiter voll genießen zu können.

das ist mal eine Aussicht…

Die Hitze in der mittlerweile am späten Nachmittag beschienenen Wand war mega und wir waren froh, schnell vom Gipfel ins Tal absteigen zu können. Dehydriert und dementsprechend langsam kam unser „Pool“ am Schluchtgrund nur sehr langsam auf uns zu. Die Erfrischung dort aber nach einem langen Klettertag war herrlich.

Nach einem ausgiebigen Abendmahl und gefühlten 10 Litern Wasser im Bauch fiel ich wie ein Stein ins Zelt…

Sonntag vormittag sollte nun endlich unser lang ersehnter Tandemflug

in der “Johnny”…

klappen. Nach einem zweistündigen hike zum Startplatz Libinje rauf 1000 HM), ging dieser nun perfekt in Erfüllung: Ruhige Vormittagsthermik brachte uns an die Wolkenbasis- der Ausblick war dann dementsprechend überwältigend. Nach einem ausgiebigen Bad im „Pool“ warteten wir noch auf den ersehnten Schatten in der nach Osten ausgerichteten „Johnny“ am Debeli Kuk. Es war noch heisser als am Vortag und wir wären in der 200 Meter hohen Tour in der Sonne „verbrannt“ 😉 . Mir ging` s um einiges besser und die Freude, in dieser Wand mit Chris zu klettern, war riesengroß. Die Schlüsselseillänge mit einem Schwierigkeitsgrad von 7a (8) meisterte mein Freund onsight und bald standen wir am Ausstieg. Eine super lässige Abseilfahrt über die „speed climbing“ Route brachte uns an den Wandfuss zum schon wieder ersehnten Bad! 😊

Wer nun am letzten Tag vor der langen Heimfahrt an eine eher kurze Tour dachte, lag natürlich völlig  falsch: die „Vila Velebita“ als längste und schwerste Tour in diesen drei

das Megadach in der “Vila Velebita”…

Tagen sollte geklettert werden. Nach drei eher gemäßigten Seillängen kamen wir in eine riesige Höhle mit einem wahrlich bemerkenswerten Haufen an Vogelsch… Der Haufen war sicher eineinhalb Meter groß! Solche Höhlen haben aber auch einen anderen, viel entscheidenderen Nachteil: sie müssen überhängend wieder raus geklettert werden…Sicherlich 20 Meter ausladend führte die Route im Schwierigkeitsgrad 7b (8+/ 9-) da wieder weiter. Und auch diese Länge knackte Chris onsight! Unglaublich, aber wahr: auch ich schaffte es mit einer Kombination aus A0 und einige seiltechnischen Tricks da wieder raus!

nach der Schlüsselstelle…

Die weiteren Längen waren spektakulär schön in bestem Fels und mit sagenhaften Tiefblicken! 😊Stolz, diese Tour geschafft zu haben, standen wir am Gipfel und genossen das Panorama. Das letzte Mal dort oben saß Flo neben mir und auch damals genossen wir das „Sein“. Schwierig zu verstehen, dass er nicht mehr da ist…

Ein letztes Bad, den ausgedörrten Körper mit Flüssigkeit versorgen und ab ging`s wieder in die Heimat! Drei für uns perfekte Kletter- und Flugtage gingen viel zu schnell zu Ende. Wenn ich mir aber so meine geschundenen und vom scharfen Fels lädierten Fingerkuppen ansah, war ich fast schon froh darüber… 😉

Danke Chris für`s motivieren und für deine Geduld, wenn ich mal etwas länger brauchte! 😊

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hier gehts zur Tourenbeschreibung und den Fotos der “Zenit”…

hier gehts zur Tourenbeschreibung und den Fotos der “Johnny”…

hier gehts zur Tourenbeschreibung und den Fotos der “Vila Velebita”…

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die Fotos vom Fliegen könnt ihr hier sehen…

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und hier ist das video…

Paklenica climb and fly 2017:

 

Kategorien: Touren

4 Kommentare

Marlies · 4. Juli 2017 um 09:45

Megaaaaaa!!!! 🙂 richtig geil. muhhaaaaaa, ja not macht seiltechnisch erfinderisch 😉

paklenica wird uns bestimmt auch wieder mal blühen, ans fliegen hätt ich dort unten noch nie gedacht – is vorgemerkt!

    admin · 4. Juli 2017 um 19:32

    Fliegen da unten ist echt mega lässig! Der Startplatz heißt “Libinje” und kann sowohl per pedes, als auch mit einem geländegängigen Fahrzeug erreicht werden.Nähere Details bei mir… 🙂

Stefan · 20. Juni 2017 um 10:32

Hallo Michl.
Da habt ihr ja echt fette Touren gemacht.
Und die Leistung von Chris ist echt ein Wahnsinn!!!
Waren auch schon einige male in Paklenica. Ist einfach super geil zum Klettern dort.

Deine WEB Seite ist echt toll

lg
Stefan

    admin · 21. Juni 2017 um 15:28

    Die Touren dort sind allesamt der Hammer! Mir taugt dieses Gebiet dort extrem gut- bin da sicher nicht das letzte Mal gewesen… 😉
    Freu mich, wenn dir die Seite gefällt- dankeschön!:-)

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