01.07.2019

Nach einem doch recht langen und ereignisreichen Tag am Gran Paradiso gelangten wir gut auf das Rifugio Quintino Sella und waren bereit für die nächste Schandtat …

der Zustieg tags davor…

…gerade einmal sechs Stunden hatten Jürgen und ich in den vergangenen 72 Stunden geschlafen- kein Wunder also, dass mein Freund ungefähr drei Sekunden nach der ersten Kopfpolsterberührung am Nachmittag auf der Hütte seine wohlverdiente erste richtige Pause einlegte… Und dass wir beide unmittelbar nach dem Abendessen unseren verdienten Schlaf suchten, darf auch nicht verwundern!

Frisch gestärkt und (fast) ausgeschlafen schnallten wir dann tags

zu Beginn des Grates…

darauf gleich neben der Hütte unsere Schi an. Und wie auch tags zuvor stiegen wir neben einigen dutzend offenen Mündern Richtung Felikjoch hinauf. Kein Wunder: es war Juli und für die meisten keine Skitourensaison mehr…umso mehr für uns, wussten wir doch, dass die Verhältnisse am Lysgletscher auch Dank der aktuellen Infos von Jakob Herrmann erstklassig waren- danke Jakob! 😊
Und wie wir es ebenfalls richtig vermutet hatten, bog die Heerschar an Bergsteigern nach Westen zum Castor ab- wir wandten uns nach Osten und hatten den wahrscheinlich schönsten und längsten Firngrat der Westalpen für uns alleine- traumhaft! Jürgen hatte etwas Bammel vor diesem Ungetüm, wird diese Traverse auch „Menschenfresser“ genannt. Zu viele stürzten hier schon wegen Wechtenbrüchen oder Unaufmerksamkeit, etc. in der Vergangenheit ab… Waren seine Schritte anfangs noch etwas verhalten und bedacht, steigerte sich seine Sicherheit bis zum Ende des Grates stetig und gipfelte in der freudigen Aussage:“ Oida, is des geil do! Des kunnt

was will man dazu noch schreiben…

ewig so dahin gehen!“ 😊

Und wirklich war diese Tour viel zu schnell vorüber: hinter jedem Gupf und hinter jeder Ecke verbargen sich neue, immer spektakulärere Aus- und Tiefblicke. Wir konnten uns gar nicht satt sehen an dieser Fülle neuer Eindrücke. Es war unglaublich schön!
Nur ganz kurz wechselten unsere Gedanken bzw. unser Plan der Überschreitung, als wir knapp unterhalb des Ostgipfels (4.528 m) eine undeutliche Schispur Richtung Nordwand sahen. Könnte es doch

der Beginn unserer Abfahrt am Ostgrat…

wider Erwarten…? Da wir diese gewaltige Wand, die ich 2014 mit Flo schon mal kletterte, aber diesmal nicht im Aufstieg gingen, verbot sich diese unbekannte Fahrt in die Tiefe für uns von selbst. Dafür kommen wir wieder!
Wir schnallten dafür zum Ende des Ostgrates unsere Latten an und überzeugten uns von den perfekten Abfahrtsbedingungen: es waren einfach Top- Verhältnisse! Statt stundenlang in einer ausgetretenen Spur zu stapfen, schmierten wir bei Traumfirn in einem Zug bis zur Gnifettihütte runter- zehn Minuten für 800 Höhenmeter waren fast

der Lyskamm in seiner ganzen Pracht…

im Rausch vorbei gegangen! 😉
Ein erstes Vormittags- TAB und ein lustiges Gespräch mit der Hüttenwirtin (diese managt nicht nur die 199 Schlafplätze dort, sondern in den Sommermonaten auch noch die Capanna Margherita auf der Signalkuppe) unterbrach nur kurz unsere Tour. Nach weiteren 400 Höhenmetern mussten wir leider unsere Schi abschnallen- der Schnee war verschwunden! Somit leisteten wir uns den Luxus einer Talfahrt mit der Gondel bis runter nach Stafal. Wohl wissend, dass unsere Woche noch mehr Tage für uns übrig hat, als ursprünglich erhofft: wir waren unserem Plan voraus- sollte uns wirklich alles…?

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Doch das ist eine andere Geschichte- stay tuned! 😉

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hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung…

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die Fotos könnt ihr hier sehen:

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das video seht ihr hier:

Lyskamm 2019:


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