27.6.2020

Wenn wie in den letzten Wochen das Wetter derart instabil war, verwundert es nicht, dass Klettertrips verschoben, Flugabenteuer unmöglich oder Schi-und Westalpentouren abgesagt wurden. Umso schöner ist es dann, wenn eine langgehegte Laufrunde spontan gelingt…

am Kirchengrat…

Jürgen war kurz davor, die Scheidung von mir einzureichen, vertröstete ich den Buben ja ständig von Wochenende zu Wochenende. Die Klettertrips an den freien Tagen mit Chris wollten einfach nicht gelingen und Jürgen hatte dabei immer das Nachsehen. Also musste nun rasch eine Lösung dafür gefunden werden. Wir ignorierten demnach den Wetterbericht, der wie schon so oft Gewitter an den Nachmittagen vorhergesagt hat und zischten nach Johnsbach zur grossen Gesäuseüberschreitung. Um trocken zu bleiben, hieß es nun zeitig aufstehen und flotten Schrittes die 20 Kilometer Runde in Angriff zu nehmen.
Leichtfüßig ging es die ersten eineinhalb Stunden über den Kirchengrat hinauf. Die Morgensonne am Grat oben war herrlich, wärmte aber (noch) nicht so, wie wir uns das gedacht hatten. Wir hatten nur das Notwendigste dabei und für diesen Tag waren Flüssigkeit und Helm das Allerwichtigste. Windstille am Ödstein oben ließ uns eine kurze, verdiente Pause machen.

rauf zum Teufelsturm…

Der anschließende Ab- und Wiederaufstieg zum Teufelturm ist mit einem Fixseil bzw. Stahlseil entschärft und kostete uns nur wenige Minuten. Mein Freund turnte leichtfüßig wie eine Gazelle über die ausgesetzten Stellen und war nicht einzuholen.
Ein wenig aufgehalten wurden wir dann von zwei pestigen Altschneefeldern, die unvermittelt vor uns auftauchten. Nichts ist gefährlicher, als über diese steilen Dinger mit Laufschuhen zu turnen, zumal darunter der senkrechte Abgrund lauert. Langsames und bedachtes Steigen in den benachbarten Felsen war angesagt- ein Betreten unseres ansonsten so geliebten Mediums war heute verboten.

Auf den Festkogel rauf und zum höchsten Punkt der Tour, dem Hochtor (2.369 m) hinüber, zischten wir dafür umso flotter. War bis dahin die Wegfindung durch eine mehr als ausreichende Markierung keine Herausforderung, wurde diese nun ein wenig größer. Nur noch verwitterte und schwach erkennbare Punkte leiteten den SO- Grat hinunter.

unerwartetes Altschneefeld…

Und scherzten wir anfangs noch über die (theoretische) Möglichkeit eines Verhauers, standen wir wenig später am Rossschweifgrat und stellten fest, dass uns zwei Dodeln ebensolcher passiert war. Vereinzelt Steinmänner- ja, Markierung- nein, bedeutet hier wieder hinauf und von vorne beginnen. Unser Herrgott bestraft bekanntlich kleine Sünden sofort und brummte uns dafür gleich mal 45 Minuten Herumsucherei auf.
Wieder zurück am Weg suchten wir nun sehr vorsichtig im Bruch der Ostflanke

des Hochtors hinunter zum Dachl und dem Dachlgrat. Ungemein beeindruckende Tiefblicke tun sich da nordseitig auf und veranlassten uns, ein paar Meter mehr Abstand vom Abgrund zu halten.
Über die Rosskuppe und unterhalb der Peternschartenköpfe ging es wieder flott dahin bis zur Planspitze. Dort gönnten wir uns nach sechs Stunden die erste größere Pause und genossen das Panorama: herrlich- wir waren auf allen heutigen Gipfeln allein oben!

am Festkogel…

Das Ziel vor Augen (Bier auf der Hesshütte…) liefen wir nun schnell runter zum Erbensanger Boden und wieder rauf zur Hütte. Es wurden dann jeweils zwei Bier auf der sonnigen Terrasse, die wir uns ob des eklatanten Glucosemangels genehmigen mussten…

Nach fast acht Stunden Gehzeit war beim Kölblwirt dann Schluss mit dieser herrlich eindrücklichen Runde über die Gesäuseberge- danke Jürgen für`s motivieren und rausgehen in unsere Bergwelt! 😊

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hier gehts zum album und der Tourenbeschreibung…

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die Fotos könnt ihr hier sehen:

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