Die Pallavicinirinne am Großglockner ist DIE Paradetour für Steilwandfahrer. Eigentlich schon von meiner Tourenliste gestrichen, ergab sich überraschend doch noch eine eventuelle Möglichkeit…

die Rinne zwischen den beiden Gipfeln…

Die „Palla“ erlebte schon früh eine Befahrung mit für solche Unterfangen eher untauglichen Geräten, nämlich mit Firngleitern und dies sogar noch vor der ersten normalen Schibefahrung. Gerhard Winter und Herbert Zakarias erlaubten sich diesen verwegenen Ritt 1961 durch die berühmte Glocknerrinne, ehe im Frühjahr 1971 Manfred Oberegger und Albrecht Thausing die erste echte Schibefahrung durchführten und Michael Zojer aus Kötschach-Mauten zuvorkamen, als er am 11. Juli 1971 ebenfalls die Rinne mit Schiern bezwang.

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der Gipfel im Hintergrund…

Für mich war die Palla schon jahrelang abgehakt: zu viele Leute, Stein- und Eisschlag aus den umliegenden Felsen bzw. vom Normalweg, langer Zustieg über die Nordseite zur immer überfüllten Glocknerbiwakschachtel, notwendige Übernachtung in derselben,

Ausaperung, dadurch schlechte Bedingungen, Modetour, etc. veranlasste mich, dieses Vorhaben von meiner Tourenliste zu streichen. Bis vor ein paar Tagen folgendes passierte:

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beim Abseilen…

Ein kleines Schönwetterfenster Mitte der Woche war vorhergesagt, positive Tourenberichte im Netz, telefonische Detailauskünfte bei Freunden erfolgreich, passende Schneebedingungen, keine beruflichen Termine und der Kletterspezl Jürgen hat auch Zeit und ist motiviert. Wenn das nicht reicht! 😊

Wir starteten mit unserem Plan A- „Schibefahrung“ (Normalweg- Gipfel- Palla- Pasterze- Taxi retour) um 0600 Uhr beim Lucknerhaus Richtung Gipfel. 4, 5 Std später auf diesem dann die nächste (finale)

die ersten Schwünge…

positive Meldung eines locals, der von guten Bedingungen in der Rinne sprach, veranlasste uns endgültig, den Plan B- „Luschenpartie“ (Normalweg- Gipfel- retour) zu verwerfen und in die Rinne abzuseilen. Spektakuläre Tiefblicke sind da garantiert! Die zusätzliche Feststellung von Jürgen: „des moch ma heite, Michl!“ verbot meinen heimlichen Plan B1- „halbe Luschenpartie“ (retour klettern und weiter mit Plan B) sofort… 😉

Die Abfahrt bei wirklich guten Verhältnissen war ein Traum: „So was

vor der Randspalte…

gewaltig Schönes erlebt man selten- für mich ein weiteres Schihighlight am Berg!“ Die Freude nach Überwindung der Randkluft bei uns beiden war riesig und führte uns zu Plan C- „Taxivermeidung“ (Pasterze- Wiederaufstieg Adlersruhe und runter zum Auto beim Lucknerhaus). Also ging es weiter direkt durch den beeindruckenden Eisbruch unter der Nordwand durch nach unten- herrlich! Als wir dann plötzlich vor einer Aufstiegspur standen, die Richtung Romariswandkopf bzw. Teufelskamp führte, war die finale Ausführung von Plan D- „Glocknerumrundung“ (alles auf einmal und das an einem Tag)

fetzgeil…

sonnenklar! 😊 Wir taten uns schon recht schwer, da wieder hoch zu kommen, aber schlussendlich standen wir 1,5 Stunden später am gleichnamigen Sattel und konnten die Felle endgültig von den Schiern nehmen. Unter der Glocknerwand hindurch, flach die beiden Gletscher Teischnitz- und das Fruschnitzkees überqueren und dann direkt runter zum Auto waren die finalen Stationen unserer Tour. Elf Stunden nach unserem Aufbruch endete diese für mich schon ad acta gelegte Tour in einer einhundertprozentigen Erfüllung. Und das war soo lässig!

kurz vor dem Teufelskamp…

Ein spezielles „Dankeschön“ an meinen Kletterpartner Jürgen, dem es genau so viel Spass gemacht hatte wie mir und bei dem ich mich sehr gut aufgehoben fühle! 😊

Ein video über unsere gesamte Glocknerumrundung könnt ihr hier ansehen…

Einen weiterer lässiger Tourenbericht (angeregt durch uns 😉 )über eine nachfolgende Schibefahrung findet ihr hier…

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hier geht`s zum album und der Tourenbeschreibung…

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die Fotos könnt ihr hier sehen:.

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und hier ist das video…
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Pallavicini ski descent 2017:

 

Kategorien: Touren

4 Kommentare

Herbert Zakarias · 28. Juli 2018 um 08:03

der Helmut Zacharias (1961)heisst in Wirklichkeit Herbert Zakarias!

    admin · 30. Juli 2018 um 11:07

    UUps! Entschuldige, Herbert! Werde das umgehend richtig stellen! Und tiefsten Respekt vor eurer Leistung damals 1961- unglaublich, dass ihr da runter gefahren seid! 🙂

Jürgen · 31. Mai 2017 um 22:01

Cooler Bericht und danke, dass du mich dabei so gut aussteigen lässt . War mir wie immer eine Ehre!!!

    admin · 1. Juni 2017 um 14:42

    Nix “gut aussteigen”! Wir beide waren eine perfekte Seilschaft- und dass du mit Abstand der bessere Schifahrer bist, ist auch unumstritten! Jederzeit gerne wieder mal so eine action- ich freu mich drauf! 🙂

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