19.06.2018

Am 25. Juli 1985 durchkletterte Christophe Profit die Nordwände von Eiger (sieben Stunden), Matterhorn (vier Stunden) und Grandes Jorasses (vier Stunden) in insgesamt 22,5 Stunden. Zu den Einstiegen gelangte er per Helikopter, den Abstieg absolvierte er teils am Gleitschirm. Dieser Virus schlug voll bei mir ein…

im Einstiegseisfeld…

Vorbereitung:

Nun stand ich also schon wieder unter dieser Nordwand- zum ersten Mal als 17- jähriger Draufgänger 1985 (ein Wettersturz in der Nacht davor bewahrte mich wohl vor schlimmeren), zum zweiten Mal am Tag genau vor vier Jahren 2014 mit Flo Thamer ( der Heli mit Bruno Jelk am Tau holte uns aus dem Mittelteil der Wand heraus) und nun wieder einmal mega kurzfristig geplant mit Dani Arnold.

Mich verbinden sehr große Emotionen mit diesem Berg- ich kletterte bereits mit meinem Vater als fünfzehnjähriger Jungspund über den Hörnligrat zum Gipfel und Vater impfte mir unter anderem damit einen Lebensvirus ein.

Eine unserer ganz wenigen nicht zu Ende gebrachten Bergtouren wollten Flo und ich alsbald vollenden- alleine, mein Freund lebt nicht mehr…

am Ende der Rampe…

Nun stieg ich als Neofünfziger schon zum vierten Mal Richtung Hörnlihütte auf und war noch immer motiviert bis in die Haarspitzen!

Erster Tag- Zustieg:

Ich war darauf eingestellt, den weiten Weg von Zermatt aus zu gehen, doch Dani meinte, eine gewisse Gemütlichkeit könne nie schaden, zumal unsere Rucksäcke nicht nur unser Kletterzeugs, sondern auch einen Tandemschirm beinhalteten. So schwebten wir zur Station Trockener Steg auf 2.900 m hinauf

und begannen mit dem Zustieg. Zuerst einmal runter zum Schwarzsee und dann immer das Horu vor Augen wieder hoch zur Hörnlihütte (3.260 m). Dani war sich sicher, dass wir nicht alleine dort im Winterraum nächtigen würden- zu gut war das Wetter und zu gut sah die Wand aus!

nach dem Eisfall…

Und er irrte sich nicht: zu später Stunde gesellten sich drei Tiroler zu uns, die aber „nur“ den Hörnligrat gehen wollten. Unfassbar: wir werden alleine in dieser Nordwand klettern dürfen! 😊

Zweiter Tag- Klettern und Abstieg:

Nach einer bequemen Nacht im fast neuen Winterraum, brachen wir um 0200 Uhr auf und standen knapp eine Stunde später beim Einstieg. Das Einstiegseisfeld war in einem perfekten Zustand und gleichzeitig stiegen wir darin hinauf bis knapp unter die Rampe. Ich merkte gleich, Dani wollte heute so schnell als möglich weit nach oben kommen, um der starken Erwärmung durch die Sonne schon in den frühen Morgenstunden zu entgehen. Ich fühlte mich als nichtakklimatisierter Flachländer allerdings großartig und kletterte sein Tempo mit. Auf cirka 3.800 m in der Rampe ging dann die Sonne über dem Gornergrat auf und beleuchtete unsere Wand in einem

am Gipfelgrat…

Licht, dass ich so noch nicht gesehen hatte. Es war unbeschreiblich schön!

Die Verhältnisse zum Klettern waren gut, aber nicht perfekt. Trotzdem konnten wir die meisten Seillängen am laufenden Seil gehen. Einige wenige schwere Längen wurden „konventionell“ gesichert.

Das Höhersteigen ging wie von selbst und plötzlich stand ich am Zmuttgrat- waren wir denn schon durch? Dani grinste über das ganze Gesicht und zeigte mir im starken Wind den finalen Weiterweg. Wenig später standen wir beide am Italienergipfel des Matterhorns auf 4.476 m Höhe. Wir fielen uns in die Arme- und plötzlich war Flo da. Ich ließ diesen intensiven Moment zu und meinen Emotionen freien Lauf…bis Dani mir nach einigen stillen Sekunden die Zeit verriet: 0830 Uhr! Das warf mich dann noch fast um- wir hatten gerade mal knappe 5,5 Stunden für den Aufstieg benötigt…

Der Abstieg war dann nochmals ganz schön fordernd. Steil und ausgesetzt ging`s da

ganz oben!

sehr weit runter. Bei der Solvayhütte (4.003 m) angekommen, sahen wir den Grund der oftmaligen Hubschrauberflüge, die uns beim Klettern begleiteten: das Dach dieser Notunterkunft wurde über den Winter undicht und musste noch vor der Sommersaison repariert werden. Und wer stand da wohl plötzlich vor uns? 75 Jahre und noch immer voller Tatendrang- Bruno Jelk! Er wusste gleich, wer ich war und konnte sich noch gut an unsere Bergung erinnern- auch Flo`s Tod blieb ihm nicht verborgen…

Vier Stunden nach dem Erreichen des Gipfels packten wir unsere sieben Sachen in der Hörnlihütte zusammen, fanden wenig später auch unseren am Vortag gut deponierten Schirm und suchten den idealen Startplatz. Der war auch bald gefunden und ganz entspannt glitten wir äußerst knieschonend Zermatt entgegen.

Was für ein Tag und welch wunderbaren Erlebnisse er uns schenkte!

nach unten schweben…

Ein großes „Vergelt`s Gott“ unserem Herrn und ein großes „Dankeschön“ an Dani, der mich wieder einmal ans Seil genommen hat und auch nochmal mit mir mitgeflogen ist!

Vor über dreißig Jahren durchstieg Christophe Profit die Nordwände von Eiger, Matterhorn und Grandes Jorasses… „third step is done!“

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hier geht`s zum album und der Tourenbeschreibung…

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die Fotos könnt ihr hier sehen… die meisten davon sind copyright by dani arnold

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das video von unserer Besteigung könnt ihr hier sehen…
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Matterhorn northface 2018:

 

die Rekord speed Begehung von Dani Arnold seht ihr hier…
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Matterhorn northface speed record 2015:

 


6 Kommentare

Othmar · 12. Juli 2018 um 12:46

Hi,

super Cool ! Ich lese immer mit Begeisterung die Berichte !

lg Othmar

    admin · 12. Juli 2018 um 16:08

    Dankeschön, Othmar! War eine perfekte Tour- fernab vom fb- Bergsteigen! Was sich dann NACH uns abgespielt hat, “passt auf keine Kuhhaut mehr”! 😉

Schwaiger Robert · 2. Juli 2018 um 07:12

Gratuliere Michl !
Immer voller Tatendrang.

lG Robert

    admin · 2. Juli 2018 um 18:41

    Danke, Robert! Ich bemühe mich- macht es mir aber leicht bei solch lässigen Touren! 🙂

Stefan Jansch · 23. Juni 2018 um 05:52

Gratuliere zum 50er und zu der genialen Tour, da hat ja echt alles gepasst. Is der Text und die Fotos schon super, aber das Video bringt so a super Stimmung rüber, echt a Wahnsinn.

    admin · 23. Juni 2018 um 15:55

    Dankeschön Stefan! Ich glaube, da kann man nicht viel dazu tun- wenn die Tour super ist, dann wird auch das video lässig! 🙂

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